Aktuelles & Interessantes
Menschen brauchen Hebammen!
Zur Situation mit der Berufshaftpflicht
1. Kurz zusammengefasst zur Haftpflicht-Situation …
1.a. … der Hebammen
1.b. … der geburtshilflichen Kliniken
2. An meine Hebammenkolleginnen
3. An die Politik
4. Aktuelle Aktionen & Links
5. PDF-Downloads Poster, Aushänge & Handzettel
1. Kurz zusammengefasst zur Haftpflicht-Situation …
1.a. … der Hebammen
Spätestens zum Sommer 2016 steigt der letzte Versicherer aus der Hebammen-Versicherung aus.
Grund: Geburtshilfe ist den Versicherungen zu teuer geworden. Dabei sind nicht die Fälle von geschädigten Kindern gestiegen, sondern die Kosten für eine medizinische Versorgung im Falle eines geschädigten Kindes. D.h., ab dann wird es in Deutschland keine freiberuflichen Hebammen mehr geben.
Die Konsequenzen:
- Keine Haus- und Geburtshausgeburten mehr (1% der Geburtshilfe),
- keine Beleggeburten im Krankenhaus (20% der Geburtshilfe),
- keine Hebammen-Betreuung mehr in der Schwangerschaft und im Wochenbett (z.B. Geburtsvorbereitung, Hilfeleistung bei Schwangerschaftsbeschwerden, häusliche Wochenbettbetreuung, Stillberatung, Rückbildung).
- Viele kleinere Krankenhäuser, die Geburtshilfe nur im Beleg-System anbieten, werden schließen müssen. Schon jetzt gibt es Bereiche in Deutschland, die nicht ausreichend über eine wohnortnahe Versorgung mit Hebammen und Geburtshilfe verfügen. Diese Situation wird sich weiter verschlimmern.
Der Verlust des Hebammen-Berufes bedeutet:
- Unterversorgung von Schwangeren, Gebärenden, Wöchnerinnen & Neugeborenen,
- steigende Pathologisierung,
- steigende Sectio-Zahlen (in anderen Ländern in vergleichbarer Situation auf bis zu 60-80%),
- steigende Morbiditäts- und Mortalitätsraten (Erkrankungs- und Sterblichkeitsraten, dazu gab es bereits 1985 eine Studie von der WHO).
Fakten:
- Die schwersten Schadensfälle bei Geburten sind bisher im Krankenhaus aufgetreten.
- Wissenschaftlich nachgewiesen ist: Dort, wo es eine 1:1-Betreuung Hebamme-Gebärende gibt, sind die geburtshilflichen Ergebnisse für Gesundheit von Mutter und Kind am besten.
1.b. … der geburtshilflichen Kliniken
Das Versicherungs-Problem ist kein reines Hebammen-Problem oder nur ein Problem kleiner Krankenhäuser. Das Versicherungs-Problem betrifft die klinische Geburtshilfe allgemein.
Denn auch für die Kliniken steigt die Versicherungsprämie von Jahr zu Jahr, teilweise um 25%. Dabei reden wir hier von Summen im 100.000er Bereich. Rein rechnerisch bedeutet das eine pro Kopf-Gebühr pro Gebärender von bis zu 1.000 €.
Wenn wir jetzt vergleichen, was eine Klinik von den Kassen für eine normale, gesunde Geburt
und was für eine Sectio-Geburt bekommt (LINK), dann wird deutlich: Die normale, gesunde Geburt wird immer unwirtschaftlicher.
Ebenso gibt es auch für die Krankenhäuser nur noch zwei Anbieter, die Geburtshilfe versichern. Es gibt Krankenhäuser, die sich für eine Versicherung bereits ans Ausland wenden mußten.
Die Kliniken schweigen darüber, weil sie den falschen Eindruck vermeiden möchten,
als würden sie nicht gut genug arbeiten. Doch tatsächlich ist dies kein Problem einer einzelnen Klinik. Tatsächlich haben dieses Problem alle, von der kleinsten Belegklinik bis zur größten Uni gemeinsam.
Was soll sein, wenn in absehbarer Zeit dann auch die beiden letzten deutschen Versicherer unseren Kliniken sagen: Keine Geburtshilfe mehr.
Sollen wir in Deutschland dann zwar bestens ausgebildete Hebammen und ärzte haben,
aber die Frauen werden gezwungen sein, Allein-Geburten zu machen?
Ausführliche Hintergrund-Infos zu diesem Thema:
2. An meine Hebammenkolleginnen
Wenn ich mit Kolleginnen über das drohende Desaster spreche, erlebe ich zur Zeit viel an Fassungslosigkeit und Ungläubigkeit, daß es wirklich so sein könnte, daß uns Hebammen das Aus droht.
Manchmal erlebe ich sogar leichten Optimismus, daß es nun endlich besser werden muß. Doch Fassungslosigkeit und Ungläubigkeit sind Verneinungs-Mechanismen, und in dieser Situation hier und jetzt auch der eher verzweifelte Optimismus. Und diese Verneinungen machen leider keine Aussage über die Zukunft. Denn eine Verneinung ist einfach nur ein Schutzmechanismus, die Angst, die mit einer schlechten Nachricht oder bedrohlichen Situation verbunden ist, abzuwehren.
Aber genau diese Angst brauchen wir jetzt, um alle unsere Energien mobilisieren zu können und sie erfolgreich in zielgerichtete Aktivitäten umzuwandeln. Denn es kann uns tatsächlich passieren.
In anderen Ländern der Welt ist es schließlich auch so gekommen. Mit katastrophalen Auswirkungen für Frauen, Kinder, Familien. Deswegen bitte ich Euch, habt Mut zur Angst!
Laßt uns gemeinsam unser Bestes geben, um unseren Beruf für uns und für die, für die wir arbeiten, zu retten!
Um etwas bewegen zu können, müssen wir daran glauben, daß wir etwas bewegen können. Und um etwas zu bewegen, müssen wir uns bewegen.
3. An die Politik
Daß es diese Probleme mit der Finanzierung und Versicherung von Geburtshilfe gibt, ist auch unserer Politik nicht neu und nicht unbekannt. Unsere Politik weiß es. Vor bereits über 20 Jahren, noch während meiner Hebammen-Ausbildung, war ich bereits auf meiner ersten Demonstration. Und seitdem haben wir Hebammen uns regelmäßig an unsere Politik gewandt. Was ist nötig, damit unsere deutschen Politiker begreifen? Ein Staat ist nur so gesund wie seine kleinste politische Einheit. Und diese kleinste Einheit ist der einzelne Bürger. Und wir Hebammen arbeiten für die Lebensbasis der allerkleinsten dieser Bürger. Dabei hat unsere Arbeit weitreichende Auswirkungen für das Leben aller Bürger bis ins Alter hinein und auch durch Generation von Bürgern hindurch. Und dies ist eine einfache logische Schlußfolgerung: Wir Hebammen tragen einen wichtigen Anteil zur Gesundheit unseres Staates bei.
4. Aktuelle Aktionen & Links
Infos zu Demonstrationen und anderen Veranstaltungen:
www.facebook.com/pages/Rettet-unsere-Hebammen
Einen sehr interessanten Text zum Thema findet ihr hier:
www.juramama.de/2014/02/deutschen-frauen-werden-die-hebammen.html
Eine wichtige Internet-Adresse:
www.hebammenfuerdeutschland.de
5. PDF-Downloads Poster & Aushänge
Ich danke allen, die sich auf die verschiedenste Art und Weise engagieren. Und ich bitte Euch: Haltet durch.
Denn es wird noch eine Weile dauern, bis sich (hoffentlich) etwas tut in Richtung einer (hoffentlich guten) Lösung. Und in der Dauer einer solchen Weile haben die Anforderungen des Alltags es so an sich, daß sie selbst wichtige Dinge schnell Schnee von gestern werden lassen können.
Daher, um zu verhindern, daß die für uns und für alle brisante Situation nicht in Vergessenheit gerät, sondern auch langfristig und frisch als höchst akut in aller Köpfe bleibt, bitte ich Euch, macht mit bei der Aktion Präsenz:
- Wer keine Zeit hat, selbst etwas zu gestalten oder zu formulieren: Hier etwas weiter unten PDFs, um Euch Poster, Aushänge, Schilder, Handzettel auszudrucken.
- Soweit Euch möglich, macht Aushänge in Eurer Praxis, in Apotheken, Kindergärten und anderen Praxen und Geschäften
- oder auch in den Fenstern Eurer Privatwohnungen,
- legt Schilder in Eure parkenden Autos,
- bittet Eure Familie, Freunden, die von euch betreuten Familien das Gleiche zu tun.
- Habt immer Handzettel zum Verteilen dabei. Werft sie z.B. bei jedem Hausbesuch in die Postkästen der Häuser auch rechts und links oder steckt sie unter die Scheibenwischer der neben Euch parkenden Autos.
- Nutzt jede Gelegenheit, unser Thema anzusprechen, bei zufälligen Begegnungen, bei einem nachbarlichen Gespräch im Treppenhaus oder am Gartenzaun, auf Partys …
- und vor allem, liebe Hebammen-Kolleginnen, gebt den von Euch betreuten Frauen bei jeder Vorsorge, jedem Hausbesuch, zu jedem Kursbeginn … ein kurzes Update zur aktuellen Entwicklung. Auch wenn dieses Update nur heißt: “Bisher hat sich leider immer noch nichts getan.”
- 0.1.1.Poster Aushang Hebammen-Not Menschen droht! hoch
- 0.1.2.Poster Aushang Hebammen-Not Menschen droht! quer
- 0.2.1.Poster Aushang Menschen brauchen Hebammen! sw
- 0.2.2.Poster Aushang Menschen brauchen Hebammen! bunt
- 0.3.Poster Aushang Aussterbende Art
- 1.1.1.Poster Aushang Hebammenwissen hoch
- 1.1.2.Poster Aushang Hebammenwissen quer
- 1.2.1.Poster Aushang Hebammenhilfe hoch
- 1.2.2.Poster Aushang Hebammenhilfe quer
- 1.3.Poster Aushang Dies war der Anschluß der Hebamme …
- 2.1.Poster Aushang Dank meiner Hebamme! – Schwangerschaft
- 2.2.Poster Aushang Dank meiner Hebamme! – Geburt
- 2.3.Poster Aushang Dank meiner Hebamme! – Wochenbett
- 2.4.Poster Aushang tuuut – Geburtsvorbereitung
- 2.4.Poster Aushang tuuut – Wochenbett
- 3.1.Poster Aushang Mich hat nicht der Gesundheitsminister gebracht (Mädchen Junge)
- 3.2.Poster Aushang Wenn ich einmal groß bin will ich…(Mädchen)
- 3.3.Poster Aushang Wenn ich einmal groß bin will ich…(Junge)
- 3.4.Poster Aushang Wenn ich einmal groß bin will ich nicht…(Mädchen)
- 4.1.Info-Zettel Menschen brauchen Hebammen! DinA4 sw doppelseitig Z-Falz v 22.4.2014
- 4.2.Handzettel Menschen brauchen Hebammen! DinA6 sw v 22.4.2014